Frage ich meine Singlefreunde nach ihrem aktuellen ‚Beziehungsstatus‘ gibt es nur zwei Antworten. Entweder ‚Hab gerade niemanden und das ist auch gut so‘ oder ‚ Ja läuft. Mal hier, mal da was, will mich da nicht so festlegen‘.
Aber warum wollen die meisten entweder gar nichts oder dann gleich alles?
Geben wir unserem Gegenüber überhaupt die Chance uns von sich zu überzeugen?
Wie funktioniert das überhaupt heutzutage mit dem Verlieben? Mit dem ‚sich binden‘? Dieses ‚sich Konflikten stellen‘ oder sich mal auf jemanden einzulassen mit Haut und Haar?
Wie wird man zu etwas Besonderem? Zu jemandem, der nicht einfach austauschbar ist?
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es gut tut nicht gleich miteinander zu schlafen, den anderen nicht gleich zu küssen.
Allerdings ist auch das wieder ein Drahtseilakt. Viel zu schnell kommt die Ungeduld ins Spiel, viel zu schnell überlegt man sich, ob es nicht vielleicht doch besser wäre, sich jemand anderen zu suchen.
So sehr man sich vielleicht auch wünscht, aufrichtig und ehrlich jemanden kennenzulernen, so sehr arbeiten wir dagegen.
Wir haben bestimmte Vorstellungen, was wir auf keinen Fall mehr wollen -haben wir schon zu oft mitgemacht- ,
habe Erwartungen, die nicht erfüllt werden können, weil sie schon fast voraussetzten, dass man auf jemand bipolares trifft - und ganz ehrlich, wollen wir das unbedingt?-.
Wir ereifern uns darin aufregend zu sein-bloß nicht zugeben, dass man sich manchmal echt selber zum Einschlafen findet-,
wir fangen an Spielchen zu spielen, wollen unserem Gegenüber am besten mit jedem Atemzug klarmachen, dass wir noch so viele Andere haben könnten,
dass wir die Wahl haben und nicht auf den Menschen angewiesen sind, den wir eigentlich kennen lernen wollen, den wir unter all den anderem am liebsten haben.
Wir gehen auf diese Spiele ein, wir spielen mit.
‚Der wird mir nicht wehtun. Wenn er meint, er braucht noch andere, dann mache ich das auch‘.
Was als belangloses Gerede anfängt, wird immer zur Realität.
Zweifel kommen auf, ob das alles wirklich nur Spaß ist und dann geht es an die eigene Substanz.
Man will ja nicht alleine dastehen.
Also scrollt man durch sein Telefonbuch.
Jeder von uns hat mindestens eine Nummer, die er in solchen Fällen anrufen kann.
Wir reaktivieren gescheiterte Geschichten, um die Laufende zum Scheitern zu bringen.
Aber warum das Ganze?
Haben wir wirklich so viel Angst davor verletzt zu werden?
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